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1. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Niederwerfung Preuens 1806 1807. 15 Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schloffen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans- Bndnis. 6 ach an Bayern und erhielt dafr H an n o v e r, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keines-wegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. 17. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-fchwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Wiamrherr-Staaten und Völker. In Neapel erklrte er die dort herrschende Dy- Napoleons, nastie der Bonrbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es feinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reiter-general Joachim Mural, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten"jeltt' u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden,Hessen-Darm st adt und Berg. Die Rheinbund-ftaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle feine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. 1806. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu fein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaisers^von sterreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Die Niederwerfung Preutzens. 1806 1807. 18. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter smsm'n. Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 171797^

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 166

1896 - Leipzig : Voigtländer
166 2. Napoleonische Könige. Weil Neapel während des Krieges die Landung einer russisch-englischen Flotte zugelassen hatte, erklrte Napoleon von Schnbrunn aus: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren", und gab dessen Land seinem Bruder Joseph. Doch behauptete sich der König von Neapel im Besitz der Insel teilten. Napoleons Bruder Ludwig er-hielt die batavische Republik als Knigreich Holland. Napoleons Schwager Joachim Murat wurde Groherzog von Berg. 3. Rheinbund. Um Deutschland dauernd zu beherrschen, schuf Napoleon den Rheinbund, 1806, dem unter seinem Protektorate 16 deutsche Fürsten angehrten. Die Fürsten, die dem Rheinbund beitraten, erhielten eine weitere Gebietsvergre-rung durch die sog. Mediatisierungen (d. h. Einziehung kleinerer weltlicher Frsten-tmer). Baden und Hessen-Darmstadt wurden Groherzogtmer. 4. Ende des deutschen Reiches. Die Stiftung des Rheinbundes fhrte die Auflsung des tausendjhrigen rmisch-deutschen Reiches herbei, 1806; der Kaiser Franz Ii. legte die deutsche Kaiserwrde nieder und fhrte hinfort nur den Titel eines erblichen Kaisers (Franzi.) von sterreich, den er bereits 1804 angenommen hatte. Napoleon aber nannte sich jetzt: Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes, Vermittler der Schweiz, y Friedrich Wilhelm Iii.; Preuens Erniedrigung und Neugestaltung. 1. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhelm Ii., und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wil-Helm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten Fraueu, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Daher mied er mglichst lange jeden Streit mit Frankreich. So verharrte Preußen in seiner unheilvollen Trennung von den gegen Frankreich verbndeten Staaten, und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg kund, und als Napoleon die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (Oktober 1806). 2. Krieg Preuens gegen Napoleon 18061807. In Thringen stieen die beiden feindlichen Herre aufeinander. Nach einem Gefecht bei Saalfeld, in welchem der preuische Prinz Louis Ferdinand fiel, wurden die Preußen unter der Anfhrung des Herzogs von Braun- 83.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 171

1911 - Breslau : Hirt
93. Maximilian I. 171 ein; endlich wurde es in Frankfurt erffnet *). Die Kreisverfassung konnte da nicht wirksam werden, wo demselben Kreise mehrere gleich mchtige Fürsten angehrten und keiner sich dem andern fgen wollte (z. B. im Oberfchfifchen Kreise Brandenburg und Kursachsen). Ein entschiedener Gegner der Verfassung war Maximilian selbst; denn Ar Kaiseru. sie hatte alle Gewalt in die Hnde der Reichsstnde gelegt und dem Könige nur wenig brig gelassen. Der gemeine Pfennig wurde von ihnen beschlossen und erhoben, das Reichsheer von ihnen bewilligt und seine Verwendung an ihre Vorschriften gebunden. Am verhatesten war dem Kaiser das Reichs-regiment, das aus zwanzig Mitgliedern bestand und in der Gesetzgebung und Verwaltung eine so groe Flle von Befugnissen erhielt, da seine Ein-fetzung einer Abfetzung des Knigs gleichzukommen fchien. Zwischen dem Regiment und Maximilian kam es daher zu heftigen Zerwrfnissen; da der Kaiser seinen Willen durchfetzte, lste es sich bald wieder auf. Dem Kaiser hatte das Reich auch eine allgemeine Polizeiordnung zu verdanken. Die Post, die bald nach 1500 Franz von Taxis zuw. Befrderung der Staatskorrefpondenz zwischen Brssel und Wien ein-gerichtet hatte, wurde 1516 allgemein dem Publikum zum Zwecke regel-miger bermittelung von Nachrichten zugnglich gemacht**). Wenig glcklich war Maximilian in feiner auf Italien gerichteten auswrtigen Politik. w. Hier hatte zunchst nach dem Aussterben des Haufes Aujou (1435) Alfons V. von Aragon Neapel erobert. Im Verlaufe jahrzehntelanger Wirren, die nach feinem Tode eintraten, hatte Karl Viii. von Frankreich als Ver-wandter der Aujous Ansprche erhoben und das Land in raschem Sieges-lause erobert (1495). Einem Bunde, den hierauf der Papst, Venedig und Ferdinand von Aragon gegen ihn schloffen, trat auch Maximilian bei. Vor dem Bunde dieser Mchte wich Frankreich zunchst zurck; bald aber versuchte Karls Nachfolger Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand zum Ziele zu kommen. Nach gemeinsamer Eroberung Neapels entzweiten sie sich jedoch, und da die franzsischen Truppen unterlagen, ging Neapel in den Besitz Ferdi-nands der. Andrerseits besetzte Ludwig das Herzogtum Mailand, wo er als Nachkomme einer Visconti Erbrechte gegen die Sforza geltend machte. Whrend also bei Beginn des 16. Jahrhunderts Frankreich in Mailand und Spanien in Unteritalien herrschten, richtete Maximilian sein Augenmerk auf den an feine Erblande grenzenden festlndischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Plne wuten, sperrten sie ihm, als er die Alpen berschritt, um zur Kaiserkrnung nach Rom zu ziehen, die Tridentiner Pffe und vereitelten feine Reife. Er mute sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines erwhlten rmischen Kaisers" begngen. Hieraus schlo er sich einem Bunde (der Heiligen Liga") an, den Papst Julius Ii. mit Venedig, *) Spter wurde es nach Speyer verlegt; seit 1693 tagte es in Wetzlar. **) Karl V. bertrug 1520 die Post Franzens Nachfolger Joh. Bapt. von Taxis fr sein gesamtes Reich. Nach und nach nahmen einzelne Fürsten das Postwesen ihres Landes in eigne Verwaltung, zuerst der Groe Kurfürst 1646. Erst nach Errichtung des Norddeutschen Bundes 1867 ist die Thurn und Taxissche Postverwaltung aufgelst worden.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 176

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Fnftes Kapitel Von der Zeit des Interregnums bis zum Ausgange des Mittelalters. Sinkende Bedeutung der Kaisermacht und des Reiches. Bildung der territorialen Herrschaften. Bltezeit der Städte. 1254- 1500. Mas Interregnum. (1254 -1273.) Nach dem Tode Wilhelms von Holland traten die neuen Wahlfrsten zum ersten Male zur Neuwahl eines Knigs zusammen; sie hatten dieses Recht fr sich in Anspruch genommen und wrben nach dem Worte fren" (whlen) die Kurfrsten genannt. Aber gleich die erste Wahl war eine zwiespltige. Der eine Teil der Stimmen fiel aus den König Alfons von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der cinbere auf Richard von Coruwallis, den Bruder des Knigs von England; beide hatten es an reichen und ebeutenben Geldsummen (Hanbsalben) nicht fehlen lassen. Alfons hat niemals feinen Fu auf beutfchen Boden gefetzt, Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrnt; boch sein Ansehen whrte nur so lange, als seine reichen Gelbspenben flssen. Kein beutscher Fürst hatte Verlangen gezeigt, die Kaiserkrone zu tragen; ein Kronrecht nach beut andern suchten die Fürsten an sich zu bringen, und das Beispiel der Groen ahmten der Abel und die Städte nach. Jeber suchte mglichst unabhngig zu werben; das frh ere einheitliche Reich lste sich allmhlich in eine Menge einzelner selbstn-big er Gebietsteile auf. Deutfchlaub war ein Bundesstaat unter dem Prsibium des Kaisers. berall herrschten Willkr und rohe Gewalt, durch Mutige Fehben wrbe das ganze Reich verwstet, das Raubrittertum staub in hchster Blte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der der eine

5. Geschichte der Neuzeit - S. 312

1887 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritte Periode der Neuzeit. eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König 1820 jur Abdankung und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sizilien entstand ein Aufruhr, so-daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, auf dem Kongresse zu Troppau 1820 und zu Laibach 1821 die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu beraten. König Ferdinand, welchen man zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte, um den König Ferdinand in seine Rechte wieder einzusetzen. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz I. (1825 —1830) den Thron, welchen östreichische Bajonette bis 1827 stützen mußten. Im Jahre 1830 folgte Franz' I. Sohn Ferdinand Ü. als König. Die Revolution in Spanien. Als König Ferdinand Vh. 1814 in seine spanischen Kronländer zurückkehrte, legten ihm die Kortes>, seine Landstände, eine neue und freisinnige Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich jedoch, dieselbe anzunehmen, und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit 1820 zu Eadix in offenen Militäraufstand überging, so sah sich Ferdinand Vh. genötigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Teil des Volkes war aber, durch Priester und Mönche aufgereizt, mit dieser Neuerung nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um die alte Königsmacht wieder herbeizuführen. Da nahm sich auf Beschluß des Kongresses zu Verona 1822 der französische König Ludwig Xviii Ferdinands an und gab ihm durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich ausgetreten war, die Macht zur Durchsetzung seines ursprünglichen Willens, ohne Konstitution und Kortes zu regieren. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien und unterstützten den König noch in einem andern Vorhaben, welches über Spanien später großes Unheil brachte; Ferdinand hob nämlich das unter Philipp V. für die männliche Nachfolge 1713 gegebene falsche Gesetz wieder auf, um zum Nachteile seines Bruders Don

6. Geschichte der Neuzeit - S. 270

1887 - Wiesbaden : Kunze
270 Dritte Periode der Neuzeit. erhielten der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Stiftung des Rheinbundes. Auflösung des deutschen Reiches. Um den Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, ftiftete Napoleon 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hohenzollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, bekamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63 000 Mann in allen feinen Kriegen beizustehen. Der bisherige Reichserzkanzler Dalberg, Kurfürst von Mainz, erhielt den Titel Fürst-Primas, feinen Sitz in Frankfurt und sollte Napoleons Stellvertreter fein. Kaiser Franz legte deshalb am 6. August 1806 feine Würde als Oberhaupt des Reiches nieder und entband alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausendjährige Reich ausgelöst und die deutsche Reichsverfassung vernichtet, das deutsche Volk zum Teil der Herrschaft eines fremden Zwingherrn unterworfen. Englands Seefieg bei Trafalgar 1805. Eine Trübung fand Napoleons Kriegsglück durch die Vernichtung der französischen Kriegsflotte. Der englische Admiral Nelson hatte die vereinigte spanisch-französische Flotte unter Admiral Villeneuve durch einen verstellten Rückzug aus dem Hafen von Kadix gelockt und sich (21. Okt. 1805) bei Trafalgar zur Schlacht gerüstet. Nach den lakonischen Worten: „England erwartet, daß jedermann seine Schuldigkeit thue", gab er den Befehl zum Angriff, und die Engländer erfochten einen glänzenden Sieg. Frankreichs Herrschaft zur See war dahin. Aber der Sieg der Engländer war mit dem Tode Nelsons erkauft. Ein französischer Matrose hatte ihn von seinem Mastkorbe aus erspäht und niedergestreckt. Im sicheren Gefühle feines Übergewichtes verschenkte Napoleon Länder und Kronen an feine Brüder und Freunde. Als er vernahm, daß während des Koalitionskrieges englische und russische Truppen in Neapel gelandet seien, erklärte er von Schönbrunn aus: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aufgehört zu regieren". General Massen« erhielt den Auftrag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hilfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder Joseph als König von Neapel einzusetzen. Der König Ferdinand floh nach Sizilien, das er behauptete. Ebenso empfing Napoleons Bruder Ludwig die balavische Republik als

7. Geschichte der Neuzeit - S. 326

1887 - Wiesbaden : Kunze
326 Dritte Periode der Neuzeit. Ein Bundesrat, aus sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern mit einem jährlich neu gewählten Bundespräsidenten, führt die Regierung und hat seinen Sitz in Bern. Dem Bundesrat zur Seite tagt ein Ständerat, der aus je 2 Abgeordneten der Kantonalregierungen gebildet ist, sowie ein Nationalrat, zu welchem je 20 000 Einwohner ein Mitglied wählen. Auch in Spanien waren nach der französischen Julirevolution wieder blutige Kämpfe entstanden. Nach dem Tode Ferdinands hatte 1833 dessen dreijährige Tochter Jsabella Il unter der Vormund-schaft ihrer Mutter Christine den Thron bestiegen, während ihr von der Erbfolge ausgeschlossener Oheim Don Carlos den Titel König Karl V. annahm und in den baskischen Provinzen auch anerkannt wurde. Ein greuelvoller Bürgerkrieg zwischen den Christinos und Karlisten tobte nun sieben Jahre in Spanien, bis die Karlisten 1840 aus französisches Gebiet gedrängt wurden. 1845 verzichtete Don Carlos auf die Krone Spaniens zu Gunsten seines ältesten Sohnes Karl (Vi.). Unter Jsabellas Anhängern herrschte ebenfalls Uneinigkeit, und die Königin-Mutter sah sich endlich genötigt, um die Liberalen Zu versöhnen, 1835 die Kortesversassung von 1812 anzunehmen. Allein schon nach einigen Jahren erfolgten neue Streitigkeiten, und die Regentin wurde 1840 zur Abdankung gezwungen. Nach einer kurzen Regentschaft des Ministers Espartero erklärten die Kortes 1843 die 13jährige Königin Jsabella für volljährig und räumten ihr durch eine neue Verfassung (1845) größere Macht ein. Im folgenden Jahre vermählte sich Jsabella mit ihrem Vetter, dem Jnsanten Franz von Assisi, während ihre jüngere Schwester Luise ihre Hand dem Herzog von Montanster, dem jüngsten Sohne des französischen Königs Louis Philipp, reichte. Doch die junge Königin vermochte die Ruhe und Ordnung im Lande nicht dauernd zu erhalten; zudem erregte sie durch leichtfertigen Lebenswandel Unwillen im Volke. Im Jahre 1868 kam es unter den Generalen Serrano und Prim zur Revolution, in welcher die königlichen Truppen besiegt und die Königin Jsabella zur Flucht nach Frankreich genötigt wurde. Serrano trat an die Spitze der Verwaltung, eine konstituierende Versammlung schuf eine neue monarchische Verfassung, und die Kortes übertrugen die Krone, nachdem der Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen abgelehnt, auf den Prinzen Amadeus von Savoyen, zweiten Sohn König Viktor Emanuels von Italien. Nach zweijähriger Regierung (1871—1873) wurde derselbe jedoch infolge fortdauernder Parteikämpfe gezwungen, die Krone wieder niederzulegen. Nun wurde

8. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 73

1881 - Leipzig : Teubner
König r. Neapel u. Holland. Auflös. d. deutsch. Reichs. 73 Der König von Neapel, welcher anfangs von Napoleon sich Neutralität erbeten, dann aber gemeinsame Sache mit dessen Feinden gemacht hatte, wurde seines Königtums entsetzt und behielt nur das von England geschützte Sicilien. Napoleon machte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel. Auch andere Verwandte und Freunde wurden mit Kronen bedacht. Die batavische Republik verwandelte Napoleon in das Königreich Holland, welches er seinem Bruder Ludwig übergab. Sein Schwager Joachim Murat erhielt die Herzogtümer Cleve und Berg, der Marschall Berthier das Fürstentum Neufchatel, Bernadotte erhielt das Fürstentum Ponte Corvo, Talleyrand das Fürstentum Benevent. Eine weitere Folge der Schlacht bei Austerlitz war die Auflösung des deutschen Reiches. In dem Streben, die Frankreich benachbarten Staaten von sich abhängig zu machen und zu seinem Dienste zu verwenden, veranlaßte Napoleon eine Anzahl Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands, sich von dem deutschen Reiche loszusagen und unter sich einen besondern Bund, den Rheinbund, zu schließen, als dessen Protektor sich Napoleon auswarf (12. Juli 1806). Die beteiligten Fürsten nahmen zum Teil neue Titel an; der Erzkanzler (Karl v. Dalberg, s. S. 68) nannte sich Fürst-Primas, Baden, Berg und Hessen-Darmstadt wurden Großherzogtümer, Nassau erhielt den Titel Herzogtum. Die kleineren Herrn in den Gebieten der Rheinbundsfürsten, welche bisher reichsunmittelbar gewesen, wurden mediatisiert. Eine Bundesversammlung tagte zu Frankfurt unter dem Vorsitz des Fürsten-Primas. Die Fürsten waren völlig von Frankreich abhängig und waren verpflichtet, es in jedem Kriege mit ihren Truppen zu unterstützen. Als am 1. August 1806 dem deutschen Reichstag der Abschluß dieses Bundes angezeigt wurde, legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder, der Reichstag löste sich auf, und das heilige römische Reich deutscher Nation hatte sein Ende gefunden. Im Seekrieg war Frankreich gegen England unglücklich gewesen. Am 21. Oktober 1805 wurde die vereinigte Flotte

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 114

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
114 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. 3. In Spanien hatte der vom Wiener Kongre wieder eingesetzte König Ferdinand Vii. die alte kastilische Thronfolgeordnung erneuert, wonach die Frauen der bessern" (altern) Linie seines Hauses vor den Mnnern der j imgern thronberechtigt sein sollten. Als er nun starb, erhob sich sein Bruder Don Carlos gegen seine Tochter Isabella, und lange Karlisten"-Kriege verheerten wiederholt das Land. Isabella aber wute sich ebensowenig Achtung zu erwerben wie ihr Vater und ihr 1868 Oheim: sie wurde schlielich vertrieben. Nun gedachten die Spanier den Erbprinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen zum König zu whlen; seine Kenntnis der spanischen Sprache und Literatur schien ihn dazu nicht weniger zu empfehlen als seine Verwandtschaft mit Napoleon und dem preuischen Knigshaus. Bismarck sah die Kandidatur nicht ungern, da sie Deutschland politisch und wirt-schaftlich nur Nutzen bringen konnte. Der Prinz fand sich nach lngerem Schwanken zur Annahme des erledigten Thrones bereit. In Frankreich aber schlugen Presse und Regierung gewaltig Lrm: die beabsichtigte Erhebung eines Hohenzollern auf den Thron Karls V." stre das europische Gleichgewicht und bedrohe Frankreich. Gramont gab dem franzsischen Gesandten am preuischen Hofe, Benedetti, sofort den Auftrag, von Wildbad, wo er im Urlaub weilte, nach Ems zu fahren und den König Wilhelm, der dort die Kur gebrauchte, aufzufordern, da er dem Prinzen den Rat, den Befehl erteile, von seiner Kandidatur ab-zustehen. Dieses Ansinnen lehnte der König trotz des Drngens des Ge-sandten ab; dagegen sprach Fürst Anton im Namen seines Sohnes, der in der Schweiz war, den Verzicht auf die spanische Krone aus. Damit schien der Streit behoben. Allein die gnstige Gelegenheit, die belle occasion", wie sich Napoleon ausdrckte, wollte sich der Herzog von Gramont nicht entschlpfen lassen; der Gesetzgebende Krper lie sich von ihm fortreien wie die ffentliche Meinung"; das Geschrei Nach Berlin!" bertnte die Stimme einiger der angesehensten Männer, die zur Besonnenheit mahnten. Auf Gramonts telegraphische Weisung redete Benedetti den König auf dem Spaziergang an, um ihm das Versprechen abzuverlangen, da er weder diese noch eine andre Hohenzollern-Kandidatur auf den spanischen Thron je zugeben werde. Damit war der greise Monarch vor die Wahl gestellt zwischen Demtigung und Krieg. Mit ruhiger Entschiedenheit wies er diese neue und unerwartete Forderung ein fr allemal zurck". 4. Den Vorgang lie er dem Bundeskanzler telegraphieren und ihm anheimgeben, ob die neue Forderung und ihre Zurckweisung den preui-schen Gesandten und der Presse mitgeteilt werden sollte". Bismarck hatte

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 319

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Oestreichs Kämpfe in den Jahren 1805 it. 1809. Auflösung des deutschen Reichs. 319 Schwager Murat erhob er zum Großherzog von Berg, seinem Kriegsminister Berthier verlieh er das Fürst ent hum Neuschatel und seinem Stiefsohn Eugen Beauharnais setzte er als Vicekönig über Italien. Alle diese neugebackenen Herrscher „von Napoleons Gnaden" blieben Vasallen des französischen Kaisers und mußten seine Oberhoheit ausdrücklich anerkennen. — Um auch das halbe deutsche Reich seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen, bedurfte es nur eines Schrittes. Im Juli 1806 stiftete Napoleon mit Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und 11 anderen deutschen Fürsten den Rheinbund und ließ sich zum Protektor (Beschützer) desselben wählen. Alle Bundesglieder sollten im Innern völlig souverän sein, Frankreich aber das Recht haben, die Waffenmacht derselben nach Gefallen aufzubieten und ohne Rücksprache mit ihnen Frieden zu schließen. Damit war die Auflösung des deutschen Reiches, das seit dem westfälischen Frieden ohnehin [1806 nur noch den Schatten früherer Größe besessen, vollzogen. Frauzll., zu sehr geschwächt, um Widerspruch erheben zu können, legte am 6. August seine Würde als Oberhaupt des Reiches förmlich nieder und nannte sich von jetzt ab nur uoch „Kaiser vou Oestreich", ein Titel, den er bereits seit Napoleons Thronbesteigung angenommen hatte. Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußeu darniedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er benutzte die dortigen Parteistreitigkeiten, wodurch Karl Iv. zur Entsagung gezwungen und dessen Sohn Ferdinand Vii. auf den Thron gehoben wurde. Hierauf lud er den jungen König zu einer Unterredung nach Bayonne und — nahm ihn gefangen; die spanische Krone aber ertheilte er seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Mnrat König von Neapel wurde. Doch die Spauier ließeui808 sich den aufgedrungenen Herrscher keineswegs gefallen und trieben die französischen Truppen zum Lande hinaus. Da ging Napoleon selbst mit einem Heere über die Pyrenäen, um einen wahren Vertilgungskrieg gegen die freiheitliebende Nation zu führen. Schon hatte er den größten Theil des Landes erobert, als ihm uuver-muthet Oestreich den Krieg erklärte. Unterstützt durch die Heere des Rheinbundes drang Na-[1809 poleon die Donan abwärts und zwang den Erzherzog Karl nach einigen glücklichen Gefechten bei Abensberg, Landshut und Eckmühl (südlich von Regensburg) zum Rückzug uach Oestreich. Er führte seine Armee unweit Wien auf das linke Donauufer, als ihn der Erzherzog bei dem Dorfe Aspern angriff und über den für unüberwindlich gehaltenen Schlachtenlenker den ersten Sieg davon trug. Aber die Feldherrngröße Napoleons wußte sich auch nach einer Niederlage noch furchtbar zu machen. Er behauptete sich auf dem rechten Donanufer, ging sechs Wochen später zum zweiten Mal über den Fluß und schlug die Oestreicher am 5. und
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